Wer mich kennt, weiß: Eigentlich liebe ich Ordnung. Zuhause muss alles seinen Platz haben, ich mag es strukturiert, clean und aufgeräumt. Aber – und das ist ein großes aber – sobald ich mein Atelier betrete, verwandelt sich mein innerer Ordnungsdrang in einen wilden Tanz aus Farben, Pinseln, offenen Tuben und halbfertigen Werken.
In meinem kreativen Prozess herrscht oft das pure Chaos. Ich bin dann so sehr im Tunnel, vertieft in Geschichten, Emotionen und abstrakte Ebenen, dass ich kaum wahrnehme, was um mich herum passiert. Ich wechsle die Pinsel, schichte Farben übereinander, probiere neue Techniken aus – und vergesse dabei komplett, dass ich gerade eigentlich überall Spuren hinterlasse. Erst wenn ich fertig bin, schaue ich mich um und denke: Ups. Vielleicht sollte ich mal wieder aufräumen.
Das nehme ich mir jetzt auch wirklich vor – fingers crossed! ;-)
Aber im Ernst: Es geht mir nicht nur um Ordnung. In den letzten Monaten habe ich mich immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit im künstlerischen Arbeiten beschäftigt. Ich finde, es gehört auch zu meiner Verantwortung als Künstlerin, bewusst mit Materialien umzugehen. Farben, die man nochmal verwenden kann. Leinwände, die man nicht sofort entsorgt, wenn etwas nicht auf Anhieb gelingt. Verpackungen, die wiederverwendbar sind. Und auch Werkzeuge, die man pflegt statt ständig neu zu kaufen.
In meinem Atelier halte ich mittlerweile öfter inne und frage mich: Brauche ich das wirklich neu? Oder lässt es sich weiterverwenden, neu interpretieren, verwandeln? Das macht den kreativen Prozess nicht nur nachhaltiger, sondern oft auch spannender. Es entstehen dadurch ganz neue Wege und Ideen – einfach, weil man aus dem arbeitet, was da ist.
Das Bild, das ihr hier seht, zeigt einen dieser typischen Atelier-Momente: Ich mitten im kreativen Chaos – und gleichzeitig ein Raum, der mich inspiriert, fordert und manchmal auch zum Nachdenken bringt. Ein Ort, der wachsen darf – so wie ich mit meiner Kunst.
Danke, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet.
Eure Kim